Wie man(n) eine Frau erobern kann

von | 10. August 2011

Auf welche Höflichkeitsformen der Gentlemen von heute achten muss, um eine Frau stilvoll zu erobern, verrät Kommunikationsexpertin Nandine Meyden im Interview.

Sonja Deml im Gespräch mit der renommierten Stil- und Kommunikationsexpertin und Autorin des Ratgebers „Flirten mit Stil“ Nandine Meyden.

Sonja Deml: Frau Meyden, ist es heute überhaupt noch zeitgemäß, Frauen zu erobern, wo doch alle gleichberechtigt sind?

Nandine Meyden: Vielleicht ist das auch manchmal eine Frage der Wortwahl und der entsprechenden Assoziationen, die wir dann haben. Sicher lehnen manche beim Wort „erobern“ dankend ab, da sie dabei an Krieg oder auch an Niederlage, an ungleiche Verteilung von Macht denken.

Würde man aber eher von „mit Verwöhnen und Wertschätzen überzeugen“ sprechen, so würden sicher die meisten Frauen zustimmen, dass sie das mögen. Letztendlich geht es ja darum. Und wer möchte es nicht, dass ein anderer Mensch sich um einen bemüht – das finden wir doch selbst im Job toll, wenn wir nicht darum kämpfen müssen, eine Stelle oder einen Auftrag zu bekommen, sondern wenn die andere Seite uns hofiert, oder?

Sonja Deml: Inwiefern haben sich diesbezüglich die Zeiten geändert?

Nandine Meyden: Unter „Wertschätzung“ und „Verwöhnen“ haben sich sicher früher die meisten Frauen finanziell hochwertige Geschenke und Einladungen sowie ein ständiges Aufhalten von Türen sowie andere Gesten und Symbole vorgestellt. Das ist heute für viele nicht mehr wichtig, doch eine Einladung schlagen nur wenige Frauen aus. Die Frage ist eher, für wie wichtig sie das dann innerhalb mehrerer Kriterien halten.

Für viele Frauen ist es relevant, dass der Mann Höflichkeit und Wertschätzung zeigt, indem er interessiert zuhört, sich für das Date zurechtmacht und man eben an einigen Details erkennt, dass ihm die Verabredung und die Person wichtig sind. Ich glaube sehr stark, dass es wirklich genau darum geht. Die Anzeichen dafür haben sich in den letzten Jahrzehnten vielleicht insgesamt geändert, geändert hat sich aber auch, dass sich die Geschmäcker stärker diversifiziert haben als früher.

Je nach sozialem Hintergrund und persönlichem Geschmack ist es eben für die eine Frau eine Selbstverständlichkeit, dass ein Mann ihr in den Mantel hilft – tut er es nicht, so wird es schwer bei ihr haben. Doch eine Freundin von ihr kann es durchaus ablehnen, dass sie beim Ablegen ihrer Jacke eine Hand gereicht bekommt.

Sonja Deml: Gibt es Frauen, die sich gerne erobern lassen und solche, die gerne erobern?

Nandine Meyden: Sicher gibt es hier große Unterschiede. Doch manch eine Frau, die sich scheinbar erobern lässt, ist die eigentliche Jägerin. Sie ist nur psychologisch klug und legt ihre Strategie so an, dass ihre Beute glaubt, der Jäger zu sein.

Sonja Deml: Ich habe das Gefühl, einige jüngere Frauen lehnen die alten Höflichkeitsformen wie in den Mantel helfen ab, um nicht als altmodisch zu gelten. Dabei kann es doch schön sein, hofiert zu werden. Sie berichten von Studien, aus denen hervorgeht, dass sich Mann und Frau solche Umgangsformen eigentlich wünschen. Dennoch beobachte ich es immer seltener. Wie denken Sie darüber?

Nandine Meyden: Ich erlebe es oft, dass die Männer sehr unsicher sind, ob sie das machen sollen oder nicht. Viele haben schon schlechte Erfahrungen gemacht. Sie wollten höflich und rücksichtsvoll sein und wurden dann von einer Frau nicht nur giftig angefaucht, sondern es wurde ihnen auch noch unterstellt, sie wären ein Chauvinist.

Die nächste guckt dann empört, wenn keine helfende Hand bei Tür, Mantel oder Stuhl kommt. Tja, das ist nicht einfach. Was ich von Männern höre ist oft, dass sie starke Frauen durchaus schätzen – aber es eben dennoch schön finden, wenn sie selbst Gentleman sein dürfen, egal wer am Ende des Abends die Rechnung bezahlt und wer mehr verdient.

Sonja Deml: Was raten Sie Männern, die das Herz einer Frau auf stilvolle Art gewinnen möchten? Vielleicht haben Sie ein paar Flirt-Tipps? Es gibt ja so einige Fettnäpfchen, in die ein Mann treten kann.

Nandine Meyden: Jeder Mensch, der das Herz eines anderen Menschen gewinnen möchte, der darf sich eben nicht auf fertige „Erfolgsrezepte“ verlassen, sondern muss Herz und Hirn einschalten um zu prüfen, was dem anderen wichtig ist und was er mag. Nur wer wirklich auf eine andere Person eingeht, so dass diese spürt: „Ich bin gemeint“ wird eben auch das Herz öffnen können. Für die eine Frau mag es das größte Geschenk sein, wenn ein Mann ihr zuliebe eine Tanzkurs besucht, die andere ist glücklich, wenn er sich Zeit nimmt und sie geduldig ins Klettern einführt und ihr endlich die Höhenangst nimmt.

Eine Frau wird es genießen, wenn beide nur selten auswärts essen, weil sie das dauernd beruflich hat, die nächste wird genau häufige Einladungen in chice Restaurants besonders schätzen. Die eine mag dahinschmelzen, wenn sie selbst geschriebene Gedichte bekommt, die andere glücklich sein, wenn er ihr mit Ruhe am Computer hilft. Eine freut sich über Blumen, die mitgebracht werden oder per Boten kommen, die andere findet das zwar auch ganz nett, aber es wird sie persönlich nicht arg berühren.

Sonja Deml: Herzlichen Dank, liebe Frau Meyden, für diese vielen hilfreichen Tipps.

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